
Rauschgiftdelikte sind in den letzten 10 Jahren immer weiter gestiegen. 2021 waren die Zahlen des erste Mal leicht rückläufig. Der überwiegende Anteil an Straftaten mit Bezug zu Drogen wurde im gleichen Jahr durch Cannabisabhängigkeit hervorgerufen.


Die Rauschgiftkriminalität kann in verschiedene Gruppen von Kriminalität unterteilt werden. Es handelt sich um kriminelle Handlungen die unter dem Einfluss von Drogen vorgenommen werden oder im Bezug zu Drogen stehen. Die Wörter Rauschgiftkriminalität, Drogenkriminalität und Beschaffungskriminalität werden zwar häufig synonym verwendet, meinen aber eigentlich Unterschiedliches. Beschaffungskriminalität beschreibt den Diebstahl von Chemikalien zur Herstellung oder den Raub der Droge selbst. Auch das illegale Erstehen oder Stehlen von Geld und Wertgegenständen oder von Arztrezepten zählt zur Beschaffungskriminalität. Drogenkriminalität hingegen ist im Duden als „die Gesamtheit der kriminellen Handlungen, die unter Drogeneinfluss begangen werden“ definiert. Die Rauschgiftkriminalität machte 2021 7,2% der Gesamtkriminalität aus. Im Gegesatz zu vielen anderen Kriminalitätsbereichen liegt die Aufklärungsquote mit 91,7% sehr hoch. Grund dafür: Viele Straftaten werden durch Polizei- und Sicherheitskontrollen festgestellt. Die Beamten können also die Täter direkt verhaften und ein Strafverfahren einleiten.
Die Straftaten können auf vielfältige Weise gegliedert werden, hier erfolgt eine Einteilung in:
• Drogenkriminalität
• Beschaffungskriminalität
• Organisierte Straftaten
• Verstöße gegen Drogengesetze
Drogenkriminalität
Werden Straftaten unter dem direkten Einfluss von Drogen begangen, handelt es sich um psychopharmakologisch bedingte Straftaten. Hierzu zählt, wenn Abhängige im Drogenexzess eine Schlägerei anfangen oder im Rausch mit dem Auto fahren. Straftaten, die unter Einfluss von Rauschmitteln begangen werden, werden als Drogenstraftaten bezeichnet.
Beschaffungskriminalität
Die Beschaffungskriminalität beschreibt alle Straftaten, die begangen werden um Drogen erwerben zu können. Einerseits gibt es Straftaten, die aus finanzieller Not heraus begangen werden. Abhängige gelangen durch die hohen Preise für Drogen oft in wirtschaftliche Not. Nicht selten begehen sie deshalb gesetzeswidrige Handlungen zur Beschaffung von Geld für den Drogenkonsum. Die Sprache ist von Begleitkriminalität. Dazu zählen Straftaten wie Einbruch, Raub, Diebstahl und Hehlerei zur Finanzierung von Betäubungsmitteln. Die Täter sehen das kriminelle Handeln meist als letzten Ausweg, um sich ihre Drogensucht weiter finanzieren zu können. Andererseits fallen unter die Beschaffungskriminalität aber auch gesetzeswidrige Handlungen, um direkt oder indirekt an Drogen zu gelangen. Beispielsweise also der Diebstahl von Betäubungsmitteln aus Apotheken, Arztpraxen, von Herstellern, Großhändlern und Krankenhäusern. Aber auch die Fälschung von Rezepten.
Organisierte Straftaten
Unter die organisierten Straftaten fallen internationaler Drogenhandel und die illegale Einfuhr und Verbreitung von Drogen innerhalb nationaler Grenzen. Die Täter sind Mitglieder einer Gruppe, die auf organisierte Weise kriminelle Handlungen begeht. Eingebunden sind internationale Schmuggler, nationale Händler, Zwischenhändler und die Konsumenten. Die illegale Einfuhr nach Deutschland findet überwiegend über den Land- und Seeweg statt. Hauptsächlich handelt es sich bei den Importdrogen um Cannabis und Synthetische Substanzen. Es werden aber auch andere Drogenarten auf diese Weise in Deutschland in Umlauf gebracht. Illegaler Handel und Schmuggel sind Kontrolldelikte. Die gesetzeswidrige Handlung wird meist entdeckt, wenn Polizei oder Sicherheitspersonal die Täter, deren Fahrzeuge oder ihre Transportmittel durchsuchen. Werden die Kontrollen erhöht, ist es wahrscheinlicher mehr Straftaten zu erfassen. Dabei kann die tatsächliche Anzahl an Straftaten gleichgeblieben oder sogar rückläufig sein. Das macht eine genaue Angabe der Täterzahl oder der Anzahl an Drogen die wirklich in Umlauf sind unmöglich. Es gibt immer eine Dunkelziffer, die nicht erfasst wird. Der illegale Drogenhandel ist international ein großes Geschäft und erzeugt jährlich Umsätze im mehrstelligen Milliardenbereich.
Verstöße gegen Drogengesetze
Zu dieser Kategorie zählen alle Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Diese Delikte betreffen also den Besitz, den Erwerb oder die Abgabe von illegalen Drogen. Hierzu zählen auch illegaler Anbau und Herstellung sowie Werbung für Betäubungsmittel als auch die leichtfertige Verursachung des Todes eines Anderen durch Abgabe von illegalen Drogen. Auch Straftaten, die gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen, werden häufig bei Polizei- und Sicherheitspersonalkontrollen entdeckt. Mittels sogenannter Drogenwischtests können der Transport und auch der Konsum von Drogen leicht überprüft werden. Für verschiedene Drogen gibt es spezifische Einzeltests. Wird dadurch ein illegales Rauschmittel entdeckt, beschlagnahmen die Beamten dieses vorschriftsmäßig und stellen eine Anzeige gegen den Besitzer. Nur bei Besitz und Erwerb einer geringen Menge kann das eingeleitete Strafverfahren eingestellt werden. Zusätzlich muss in diesem Fall auch ein geplanter Eigenverbrauch vorliegen, eine Fremdgefährdung ausgeschlossen sein und kein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung bestehen. Eine Einstellung des Verfahrens ist nahezu ausgeschlossen, wenn in die Tat Minderjährige verwickelt waren und die Tatorte Schulen, Kasernen oder Jugendheime betreffen. Auch der Besitz großer Mengen wird als Verbrechen behandelt. In jedem Fall wird die Droge einbehalten und in einem Labor auf Zusammensetzung und Masse untersucht.